Wie bei all unseren Vorhaben möchten wir euch transparent die Vor- und Nachteile aufzeigen und verständlich darlegen, warum wir uns für die Einführung eines Take-Back-Systems entschieden haben. Altkleidersammlung stand in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik, weil dabei Alttextilien auch in außereuropäische Märkte, wie z.B. nach Afrika verkauft werden. Dies wirft die Frage auf, wie sich dieser Handel auf die lokale Textilindustrie auswirkt.
Auch unser Sammelpartner I:CO (SOEX) verkauft Alttextilien ins außereuropäische Ausland weiter. Wir möchten euch Gründe aufzeigen, warum wir uns trotz Kontroversen um den Verkauf von Alttextilien für eine Kooperation entschieden haben:
1. Die Weiterverwendung von Textilien ist die nachhaltigste Lösung, da auch ein Recycling viele Ressourcen benötigt.
2. Die Anzahl an Alttextilien übersteigt den Bedarf an Spenden und Second Hand Kleidung hierzulande.
3. Laut I:CO wird nur 1% der gesammelten Unterwäsche weiterverkauft, der Rest fließt in Recyclingströme, daher wird in unserem Fall ein Großteil der Ware nicht im Ausland landen.
4. Sammel-und Recyclingunternehmen finanzieren sich aktuell über den Weiterverkauf von Textilien, da das Textilrecycling allein aktuell noch nicht profitabel ist.
5. I:CO zeigt gut auf, warum der Export von Textilien und der Rückgang von Textilindustrie in einigen Ländern nicht unmittelbar im Zusammenhang stehen (siehe Q&A von I:CO).
Unserer Meinung nach ist die richtige Wiederverwendung und das Recycling von Alttextilien zwar ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft, jedoch sollte dieser auch mit Degrowth, also der Verringerung von Konsum und Produktion einhergehen.
Überlege dir also vor dem Kauf eines Kleidungsstücks am besten zweimal, ob du es wirklich brauchst, und pflege es so, dass es so lange wie möglich hält. Denn nur, wenn wir den Konsum und die Produktion von Textilien einschränken, können wir die sozialen und ökologischen Folgen – verursacht durch Berge an Alttextilien – minimieren.